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Andreas Sternowski

Faith for Earth – eine Aufforderung zum Handeln

Aktualisiert: 6. Okt. 2022


Es gibt eine schöne und interessante Broschüre mit dem Titel „Faith for Earth – a Call for Action“, herausgegeben vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen und Weltparlament der Religionen. Sie enthält Aussagen der wichtigsten Religionen der Welt über den Schutz der Natur.


Indigener in der Natur


Lektionen, die wir noch lernen müssen


Es überrascht nicht, dass sich alle Religionen und ihre Heiligen Schriften gegen die Zerstörung der Natur aussprechen. Die umfassendste philosophische Begründung dafür bieten der Hinduismus und die übrigen Religionen, die auf dem indischen Subkontinent ihren Ursprung haben. Die Veden sehen nämlich in allen Lebewesen und sogar in allen unbelebten Dingen der Natur die Manifestation desselben Göttlichen.


Etwas wird bei der Lektüre allerdings sehr deutlich: Die praktische Beziehung gewöhnlicher Menschen zu ihrer natürlichen Umgebung und der gesunde Umgang der menschlichen Zivilisation mit der Natur wurde von den indigenen Völkern am besten verstanden. Der moderne Westen kann und muss von diesen Völkern eine Menge lernen, wenn er seine Zivilisation retten möchte.


Ich habe für Sie drei kurze Aussagen der Vertreter der indigenen Völker aus verschiedenen Teilen der Welt ausgewählt und übersetzt.


Die Hüter der Mutter Erde


Wir, Hüter und Kinder von Mutter Erde, indigene Völker und verbündete Partner, haben unsere zweite Versammlung abgehalten, und unsere Prophezeiungen, unsere Weisheit und unsere Einsichten haben uns erkennen lassen, dass das Leben auf Mutter Erde in Gefahr ist und eine Zeit großer Veränderungen bevorsteht.


Die indigenen Völker haben sich stets um Mutter Erde und die Menschheit gekümmert. Wir wünschen uns, dass dies mit der Unterstützung der Menschen auf der Welt fortgesetzt werden kann. Die indigenen Prophezeiungen übertragen uns die Verantwortung, der Welt zu sagen, dass wir in Frieden miteinander und mit Mutter Erde leben müssen, um die Harmonie mit ihren Naturgesetzen und mit der Schöpfung zu gewährleisten.


Wir rufen zu wirksamen Lösungen auf, die die Rechte der indigenen Völker anerkennen. Wir fordern die führenden Politiker der Welt, die Staaten, die Vereinten Nationen und die Zivilgesellschaft auf, über die Abschaffung der aus der Kolonialzeit stammenden Rechtssysteme nachzudenken und sie durch andere zu ersetzen, die die Natur, die Mutter Erde, als ein Wesen mit Grundrechten anerkennen.


Wir müssen uns hin zu einem Paradigma entwickeln, das auf indigenem Gedankengut und indigener Philosophie basiert, das der Natur gleiche Rechte einräumt und das die Wechselbeziehungen zwischen allen Lebensformen und die Erhaltung von Mutter Erde würdigt.


Aus der Erklärung der Alliance of Guardians and Children of Mother Earth,

28. November 2015.


Worte des Yanomami-Schamanen


Ich würde es vorziehen, wenn die Weißen von „Natur“ oder „Ökologie“ als Ganzem sprechen würden. Wenn wir den gesamten Wald verteidigen, wird er am Leben bleiben. Wenn wir ihn abholzen und nur kleine Parzellen schützen, die Reste dessen sind, was zerstört wurde, wird er nichts bringen. Mit den übrig gebliebenen Bäumen und den übrig gebliebenen Wasserläufen, dem übrig gebliebenen Wild, den Fischen und den Menschen, die dort leben, wird sein Lebensatem zu kurz werden. Deshalb sind wir so besorgt ...


Wir Schamanen sagen einfach, dass wir die Natur als Ganzes schützen. Wir verteidigen die Bäume, Hügel, Berge und Flüsse des Waldes, seine Fische, sein Wild, seine Geistwesen und seine menschlichen Bewohner. Wir verteidigen sogar das Land der Weißen jenseits des Waldes und all jene, die dort leben. Dies sind die Worte unserer Geistwesen und auch unsere. Die Xapiri [die Geistwesen] sind die wahren Beschützer des Waldes, und sie geben uns ihre Weisheit weiter.


Davi Kopenawa und Bruce Albert, The Falling Sky, S. 396 – 398.


Ein Bündnis mit der Natur


Die Menschen im alten Afrika betrachteten die Natur nicht als etwas, das es auszubeuten, zu beherrschen oder zu erobern galt. Sie glaubten nicht, dass die Natur nur für den Menschen geschaffen wurde, um sie zu nutzen, zu missbrauchen oder an ihr Vergnügen zu finden und ausschließlich für wirtschaftliche oder materielle Vorteile auszubeuten, wie wir es heute tun ...


Die Yoruba-Religion basiert auf einem tiefen Respekt vor der natürlichen Umwelt aufgrund eines uralten Bundes zwischen den Menschen und allen anderen Geschöpfen und Dingen der Natur. Dieser uralte Bund, der in Ilé-Ifé [der heiligen Stadt der Yoruba] wegen der Missachtung der Tiere durch die Menschen gebrochen wurde, muss neu überdacht werden.


Angesichts der maßlosen Gier, des Kapitalismus, des Materialismus und der mutwilligen Ausbeutung der Erde, der Wälder, der Meere, der Tiere und anderer Lebewesen der Natur in der heutigen Zeit und angesichts der Unmenschlichkeit des Menschen gegenüber dem Menschen auf dem sterbenden Planeten sollten wir uns fragen: „Ist es nicht an der Zeit, einen neuen Bund zu schließen?“


Baba Wande Abimbola (Yoruba, Nigeria), Ifá Will Mend Our Broken World, S. 18, 23.



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