Neugeburt der Zivilisation
Aktualisiert: 6. Dez. 2022
Wir werden unsere Zivilisation neu erfinden müssen. Weniger als das wird nicht ausreichen.

Macht euch die Erde untertan!
Die Menschheit ist zu unglaublicher Macht gekommen. Sie hat Technologien entwickelt, mit deren Hilfe ihr Wissen darüber, wie sich die Natur benutzen lässt, seit 300 Jahren exponentiell zunimmt. Diese Entwicklung ist das Ergebnis des Traumes über ein sorgloses, müheloses, bequemes Leben. Der Mensch benutzt alles, was ihm zur Verfügung steht, also die Natur, um diesen großen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Unsere Zivilisation ist das Ergebnis dieses Traumes.
An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen
Was diese Zivilisation auf dem Planeten angerichtet hat, ist verheerend. Die intakten, gesunden Ökosysteme sind fast ausgelöscht. Der Boden, die Gewässer und die Meere werden zunehmend des Lebens beraubt. Alle anderen Arten, also Tiere und Pflanzen, werden vom Homo sapiens ausgelöscht oder in Nischen zurückgedrängt.
Der Mensch fängt gerade an zu begreifen, dass sich diese Zerstörung und das Massensterben auch gegen ihn selbst richtet. Einerseits werden sein Körper und sein Geist anfällig für Krankheiten. Andererseits ist er immer weniger zufrieden – das Glück, dem er so hastig nachjagt, läuft ihm immer schneller davon. Was er noch nicht merkt, ist, dass seine stolze Zivilisation, die er mit so viel Aufwand und Intelligenz aufgebaut hat, einen Fehler hat: Sie schadet ihm, anstatt ihm zu helfen. Ihre Folgen sprechen laut für sich.
Wir zerstören unser Glück, während wir ihm nachjagen.
Wir müssen das Übel an der Wurzel packen
Warum produziert unsere Zivilisation all dieses Sterben und so viel Unglück? Warum droht sie, noch mehr Sterben und Leid zu bringen?
Der Grund ist einfach: Unser Traum war ein Fehler. Warum träumen wir einen falschen Traum? Weil wir uns als Körper mit einem Bauch voller Wünsche begreifen und die Welt um uns herum als Dinge, Ressourcen, mit denen diese Wünsche befriedigt werden können. Der Fehler unserer Zivilisation liegt in unserem Menschenbild und in unserem Weltbild.
Wir träumen einen falschen Traum, weil wir unser Verständnis und unsere Ziele auf falschen Annahmen aufgebaut haben.
Weil wir uns als denkende, fühlende und begehrende Körper betrachten, wollen wir immer mehr und immer feineres Essen für die Zunge. Ununterbrochen suchen wir nach Reizen für unsere Augen, Ohren und den Tastsinn. Wir jagen neuen Emotionen und Gefühlen nach. Diese Jagd hat kein Ende – alle diese Reize erzeugen im Ergebnis nur den Wusch nach mehr. Befriedigen lässt sich der Körper nie. Unser Traum ist eine Fata Morgana.
Wofür leben wir?
Was macht ein erfülltes Leben aus? Wofür sind wir auf dieser Erde? Was macht uns wirklich glücklich? Wenn wir eine ernsthafte Introspektion betreiben, kommen wir zu Antworten, die nicht im Bereich des Physischen, Materiellen, sondern des Geistigen und Spirituellen liegen. Um glücklich und als Mensch erfüllt zu sein, brauchen wir in Wirklichkeit recht wenig an materiellen Gütern. Fast alles, was in unserer modernen, digitalen Welt unsere Sinne reizt, bringt uns nur von unserem Glück und unserer Erfüllung weg. Wenn wir nur dieser simplen Fakten gewahr werden würden, verschwänden fast alle Probleme unserer Zivilisation!
Der Mensch ist mehr als ein schlaueres Tier, das sich beliebig viel Essen besorgen und sein Vergnügen steigern kann. Er ist mehr als ein Affe mit feinen Gefühlen und anspruchsvoller Intelligenz. Sie sagen vielleicht empört: „Das ist nicht das Bild, das wir über uns haben!“ Wirklich? Was ist das Menschenbild, das die Wirtschaft in Gang hält? Und wird nicht als das primäre Ziel des Staates und der Gesellschaft betrachtet, die Wirtschaft anzukurbeln? Und hat die Kultur nicht das Weltbild geliefert, auf dem unsere produzierende Zivilisation aufgebaut ist?