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Wie wir Genügsamkeit in die Zivilisation einbauen

Redesigning Civilization,
wie erschaffen wir die westliche Zivilisation neu?

von Alan Patrick Stern

Entwurf einer genügsamen Zivilisation

Unsere Zivilisation steckt in einer Sackgasse, weil wir unsere Ziele zu klein gedacht haben. Sogar unser Selbstbild ist missgebildet. Nichtsdestotrotz haben wir eine beeindruckende Kultur und ein demokratisches System geschaffen – sie können uns helfen, den Westen neu zu erfinden.

Dafür werden wir allerdings zwei Sachen leisten müssen: unsere heutige Lebensweise infrage stellen und pragmatisch, ohne Illusionen und Wunschdenken vorgehen. Unsere Wachstumsgesellschaft ist nämlich auf einer Illusion gebaut: der Illusion der unbegrenzten Ressourcen und des endlosen Wachstums. Die Alternative ist eine vernunftgeleitete, durchdachte Genügsamkeit.

Wir brauchen einen Neuanfang. In diesem Buch finden Sie die Antworten auf das Warum und auf das Wie. Es entwickelt in einem klugen und konsequenten Designprozess unser Wirtschaftssystem und unsere Demokratie neu und gibt uns wertvolle Impulse, wie wir unsere Kultur wieder zu einer treibenden Kraft bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zivilisation machen.

Wenn wir alles richtig machen, bekommen wir am Ende dieses Gestaltungsprozesses eine nachhaltige Zivilisation, eine vitale Kultur und eine Gesellschaft, die ihre Zukunft selbst in die Hand nimmt.

Das Buch ist in 2. Auflage erschienen.

Cover_Redesigning Civilization.jpg

1. Auflage (2019): ISBN 978-3-9820862-0-0, €20,-

2. Auflage (2023): ISBN 978-3-910500-02-0, €26,90

Die neue Story unserer Zivilisation

Entnommen dem Kapitel "Der Weg"

Gott erschuf den Menschen. Er ließ sich dafür Zeit. Er zündete zuerst das Universum; es ist fast 14 Milliarden Jahre her. Nach 100 Millionen Jahren bildeten sich die ersten Sterne. In einem langen Prozess entstanden aus unvorstellbar vielen dieser Sterne unvorstellbar viele Galaxien. Und irgendwann, nach neun Milliarden Jahren, erwuchs aus einer Wolke Staub die Erde. Danach dauerte es eine weitere Milliarde Jahre, bis auf der Erde das biologische Leben begann. Vor eineinhalb Milliarden Jahren bildeten sich die ersten Mehrzeller, aus denen sich die unbegreiflich große Vielfalt der Natur entwickelte. Aus ihr ging, vor hunderttausend Jahren, der Mensch hervor.

Er richtete sich auf und blickte gen nächtlichen Himmel. Die unendliche Schönheit des Himmels spiegelte sich in seiner Seele. Er fing an, nach der Quelle dieser Unendlichkeit und Schönheit zu suchen. Er nannte sie Gott. Einmal saß er mit seiner Familie am Feuer und die Mutter erzählte, wie so oft, eine Geschichte. Diesmal ging es darum, wie Gott die ersten Menschen schuf. In dieser Geschichte sprach Gott zu ihnen: „Ich gebe euch die Fähigkeit, zwischen richtig und nicht richtig zu unterscheiden. Nutzt sie und lebt glücklich. Kümmert euch aber um die Fische des Meeres, um die Vögel des Himmels, um die Tiere, die sich auf dem Boden regen, und um die ganze Erde. Ihr gehört zusammen.“ Die Menschen taten es und erzählten ihren Kindern und Enkelkindern über Gottes Auftrag. Irgendwann jedoch dachte eins der Kinder bei sich: „Ist das wahr? Gibt es einen Gott, der meinen Vorvätern diese Verantwortung auferlegt hat? Das glaube ich nicht.“ Und er fing im Stillen an, die Reichtümer der Erde an sich zu nehmen und zu horten. Die anderen sahen, dass er durch sein Handeln unnötiges Leid den Schwestern Pflanzen und den Brüdern Tieren bereitete. Sie merkten auch, dass dieses Verhalten Unfrieden unter den Menschen brachte, und gingen von ihm fort. Und so blieb der eigensüchtige, gierige Mensch alleine, starb alleine und verstand, dass er nichts von seinem Reichtum mitnehmen konnte. Mutters Geschichte endete mit der Warnung davor, den Auftrag Gottes an die Menschen zu missachten. Die Geschichte gefiel allen und wurde weit und breit erzählt.

Und so blieb es lange, sehr lange. Es kam aber eine Zeit, in der diese Warnung in den Wind geschlagen wurde. Die Menschen fingen an, sich Land und Tiere, Gold und andere Menschen einzuverleiben. Sie lehrten ihre Kinder, zuerst an sich selbst zu denken, den Reichtum zu vermehren und so viele Sachen wie möglich zu kaufen. Nachdem das Land und die Tiere der Erde verteilt waren, fing der Mensch an, die unter der Erde und in den Ozeanen versteckten Reichtümer an sich zu nehmen, bis es für die Fische des Meeres, die Vögel des Himmels, die Tiere, die sich auf der Erde regen, und für die Menschen, die dem Ruf nach Reichtum nicht folgen konnten oder wollten, keinen Platz mehr gab. Und mit all seinem Reichtum merkte er, dass er einsam war, getrennt von den anderen, getrennt von seiner Mutter Natur, getrennt von dem Heiligen, das nicht besessen werden kann, getrennt vom Sinn, der in seinem Inneren wohnte, wo es aber nichts zu holen gab. Der Mensch schaute nicht mehr gen Himmel, sondern auf einen Bildschirm, auf dem sich eine von ihm kreierte Welt regte, die ihn jetzt mehr faszinierte als die Natur. In dieser Welt gab es viel, was er noch nicht hatte, und so wurde er noch gieriger und egoistischer.

Da spürten aber einige Menschen, dass an der Bildschirmwelt etwas faul war. Sie schauten auf die übrig gebliebenen Schwestern Pflanzen und Brüder Tiere, und ihre Herzen bluteten. Als sie in die Tiefe ihrer blutenden Herzen schauten, sahen sie, dass sich dort die unendliche Schönheit des Himmels spiegelte. Sie entschieden sich, in dieser Tiefe und gemeinschaftlich in Harmonie mit der Natur zu leben. Als die Katastrophen kamen, waren sie es, die überlebten, weil sie füreinander da und genügsam waren. Sie waren weise und sanftmütig, und so wurde die Welt, die sie aufbauten, weise und sanftmütig. Sie lebten in dieser Welt zusammen mit den Schwestern Pflanzen und den Brüdern Tieren, immer zu Hause in den Tiefen ihrer Herzen. Und Gott sah, dass diese Welt gut war, und lächelte.

Über das Buch

"Sterns Neugestaltung unserer Zivilisation geht folglich von pragmati-schen Ansätzen aus und will die Gier nach ungehemmter Anhäufung materieller Güter überwinden, indem er ihre Zielvorgaben in Richtung immaterieller Werte wie Bildung, Empathie und Spiritualität verschiebt.

So schlägt Stern unter anderem vor, der Wirtschaft die versteckten Kosten für die Benutzung der Natur aufzuerlegen. Vor allem aber soll im Rahmen des Bestehenden ein wachsender „innerer Wirtschafts-kreislauf“ etabliert werden, der auf „Bedarfsdeckung anstelle Absatzsteigerung und Gewinnmaximierung“ ausgerichtet ist. „Redesigning Civilization“ ist eine wertvolle Lektüre, weil es das heutige System nicht verdammt, sondern mit dessen eigenen Mitteln neu zu gestalten sucht."

Quelle: Buchjournal

„Die Methode des Autors ist also das Gegenteil des Wunschdenkens. Das Buch beantwortet nicht nur die Fragen nach dem Warum und Was, sondern auch nach dem Wie. Es liefert uns einen Plan. Dabei ist es alles andere als eine langweilige politische Abhandlung. Es ist voller Liebe zum Leben und zur westlichen Kultur. Es ist lebendig und kämpferisch. Es erschafft Schritt für Schritt unsere Welt neu und entlässt sie in eine dauerhaft harmonische und friedliche Zukunft. Es ist einfach faszinierend.“

Quelle: BuchMarkt

 

„Buchszene: Sie benutzen die Methode des systemischen Gestaltens, um die westliche Zivilisation neu zu denken. Was lässt Sie daran glauben, dass sie dafür geeignet ist?

Alan P. Stern: Die Erfahrung. Glauben Sie nie. Nutzen Sie Ihren Verstand! Wenn man mit dieser Methode ein großes Unternehmen völlig neu gestalten kann, so dass es sich danach grundsätzlich anders verhält, anders mit seiner Umgebung interagiert, andere Resultate produziert, warum kann man ein System aus Unternehmen, also die Wirtschaft, nicht neu gestalten? Ein Unternehmen hat übrigens auch eine Kultur, die sein Verhalten beeinflusst und die verändert werden kann. Dafür wird allerdings bewusste, andauernde Arbeit von Menschen guten Willens benötigt, Menschen, die Verantwortung übernehmen. Die Wirtschaft ist nur größer, komplexer. Deswegen wird die Aufgabe größer und komplexer sein. Die Methode ist aber dieselbe.“

Quelle: buchszene.de

„Das Beste, was unserer Gesellschaft heute passieren kann, ist eine ernsthafte, engagierte Diskussion über Bücher wie dieses. Unsere Probleme haben ihre Ursachen in unserem Denken. Wir können sie nur dort lösen.

„Redesigning Civilization“ führt den Leser in ein neues Denken ein: systematisch und überzeugend. Die Meinungsbildner, Entscheider und Gestalter in der Gesellschaft müssen dieses Denken schleunigst lernen, wenn wir unseren gegenwärtigen Herausforderungen gerecht werden wollen.“

Quelle: Umbreit-Empfehlung

"Die Zerstörung der Natur, Rückzug der Hochkultur sind unvermeidbare Folgen der Fehler, die unserem zivilisatorischen Modell zugrunde liegen. Die Wurzeln dieser Fehler liegen noch viel tiefer: in unserem Menschenbild, in unserer Vorstellung vom glücklichen Leben. Das ist der Ausgangspunkt eines ganzheitlichen Designprozesses, an dessen Ende ein neues zivilisatorisches Modell steht."

Quelle: Magazin 19NEUNZEHN

„Es ist eine Reise besonderer Art. Sie führt in das innere Universum des Menschen – genauso wie in eine Wirtschaft, die die Natur und Kultur nicht mehr zerstört. Die innere und die äußere Zivilisation gehören für den Autor zusammen, wenn wir uns aufmachen, unsere Zukunft neu zu gestalten.“

Quelle: Buchjournal „Lesewinter“

"Alan P. Stern konzipiert ein neues Zivilisationsmodell, das unsere Gesellschaft für einen besseren Umgang mit der Natur sensibilisieren soll. Er plädiert aber nicht nur für einen nachhaltigen Verbrauch unserer Ressourcen. Der Autor entwickelt vielmehr eine rundum erneuerte Zivilisation mit neuen Werten und Ideologien. Auch wirtschaftliche Aspekte denkt Stern neu."

Quelle: Hessische Wirtschaft

Über den Autor

Alan P. Stern ist ein Grenzgänger: zwischen Ländern, Professionen, Kulturen, Denkschulen und Weltanschauungen. Akademisch in naturwissenschaftlichen wie auch in praktisch-wirtschaftlichen Fächern ausgebildet, arbeitete er in mehreren Ländern, am längsten in Deutschland, das zu seiner Wahlheimat wurde, als Manager und Unternehmensberater. Dabei beschäftigte er sich fast 20 Jahre lang mit der Systemwissenschaft, insbesondere mit der Gestaltung komplexer sozialer Systeme.

 

Als Agnostiker in einer atheistischen Familie aufgewachsen, kam er als junger Mann mit dem Christentum in Berührung. Später lernte er die alte Kultur und spirituelle Praxis Indiens kennen, wobei er sich vor allem eingehend mit Advaita Vedanta und der Philosophie und Praxis des Yogas beschäftigte.

 

Dieses Buch ist also von einem in der westlichen Zivilisation und in der materialistischen, wissenschaftlich geprägten Weltanschauung fest verankerten Menschen geschrieben, der in den Lehren der großen Meister des indischen Subkontinents einen neuen Bezugsrahmen für sein Verständnis des Menschen und der Welt fand. Seine spirituelle Praxis brachte ihm die Antworten auf die Fragen, die ihn seit seiner Jugend beschäftigt haben: „Wer bin ich?“ und „Was ist der Zweck meiner Existenz?“ Aus beidem folgte eine tiefere Einsicht in die eigene Kultur. Sie ergänzte sein Wissen über die Gestaltung sozialer Systeme und seine praktische Erfahrung in der Wirtschaft und machte dieses Buch erst möglich.

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