Ich habe mir die größten bekannten Spender, die den Präsidentschaftswahlkampf von Donald Trump unterstützt haben, angeschaut. Ich wollte wissen, ob es darunter Unternehmen gibt, deren Produkte wir in Deutschland kaufen.
Kinderfilme und Wohnungen in Berlin
Dazu muss man wissen, dass ein großer Teil der Unternehmen und Unternehmensbesitzer, die an Trump gespendet haben, unbekannt bleiben. Die gesetzliche Obergrenze von $5.600 pro Spender wird in den USA dadurch umgegangen, dass die Spender nicht direkt an das Wahlkomitee des Kandidaten, sondern an ein formell unabhängiges Komitee (Political Action Committee oder kurz PAC) zahlen. Diese müssen die Namen der Spender nicht offenlegen.
Ein PAC kann dem Wahlkomitee eines Kandidaten unbegrenzt Werbung finanzieren, die die Ansichten eines bestimmten Kandidaten kritisiert oder unterstützt (Quelle: Webseite der US-Botschaft in Deutschland).
Es gibt aber eine Liste der bekannt gewordenen Spender von OpenSecrets.org und diese bin ich durchgegangen. Es gibt dort tatsächlich einen Anbieter, der auch in Deutschland tätig ist: Disney mit seinem Disney Channel und dem Video-on-Demand-Dienst. Bei näherer Untersuchung stellt sich heraus, dass Disney auch an die Kampagne von Joe Biden gespendet hat, allerdings deutlich weniger.
Unter den größten Unterstützern von Trump sind große Immobilien- und Investmentunternehmen, die auch in Deutschland tätig sind. Cerberus Capital Management besitzt Tausende von Wohnungen (unter anderem in Hannover) und ist als Miteigentümer der GSW das größte private Immobilienunternehmen Berlins. Ein Teil dieser Wohnungen wurde seinerzeit der GSW vom Land Berlin geschenkt. Cerberus ist außerdem Eigentümer von Staples in Europa und Miteigentümer der HSH Nordbank.
Die Blackstone Group ist eine auch in Deutschland tätige Investmentgesellschaft. Sie ist an Gerresheimer, an der Deutschen Telekom, an der Allianz und an Leica beteiligt. Nun könnten die börsennotierten deutschen Unternehmen es nicht verhindern, wenn US-amerikanische Investoren ihre Aktien erwerben, auch wenn sie es wollten. Das sind die Regeln der freien Kapitalmärkte.
Europa ist für Blackstone ein wichtiger Markt. Die Gruppe wird bei ihrer Expansion in Deutschland u. a. von Roland Berger und Ron Sommer beraten (Quelle Wikipedia).
Eine andere Investmentgesellschaft auf der Liste der größten Spender für Trump ist die Stephens Inc, deren Investment Banking in Frankfurt eine Niederlassung hat.
Gäbe es unter den Trump-Unterstützern eine Marke , die wir als Konsumenten in den Supermärkten kaufen, könnten wir uns dafür entscheiden, sie zu meiden, um die Kräfte, die die Demokratie in dem immer noch wichtigsten Land der Erde zerstören, nicht zu unterstützen. Die Welt des globalisierten Kapitals ist aber nicht so einfach. Wir sind ihr ausgeliefert.
Wenn wir darüber bestimmen wollten, wohin die Gewinne aus unseren schwer verdienten und täglich ausgegebenen Gehältern fließen, müssten wir die Regeln unserer Wirtschaft verändern. Das wäre bitter nötig.
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