Wir setzen einfach voraus, dass es immer Geld geben muss. Danken Sie aber darüber nach.
Weil alles eigentlich kostenlos ist
Die Luft, die wir atmen ist ein Geschenk der Natur. Sie kostet nichts. Aber genauso ist auch das Wasser etwas, das uns die Erde schenkt. Ebenso das Erdöl, das Getreide und noch viele andere Dinge.
Wir geben diesen Dingen einen künstlichen Wert, kaufen sie, und damit gehören sie uns, und wir machen mit ihnen was wir wollen. Dies wiederum gibt uns das Recht, das Wasser in Flaschen zu füllen und teuer zu verkaufen. Und wenn wir genug von den Dingen haben, werfen wir sie einfach weg. Die Entsorgung ist ja gesetzlich geregelt.
Es ist widersinnig, Dinge mit Arbeit zu bewerten. Das ist so, als würden wir versuchen, einen Apfel mit seiner Lautstärke zu bewerten.
Da wir den Geschenken der Natur einen Wert geben, kann uns auch die Politik dahingehend beeinflussen, dass wir viel zu viele dieser Dinge konsumieren, nur damit das Bruttonationalprodukt weiter wächst. Dies führt letztendlich zum Schmelzen der Polkappen, zur Verschmutzung der Meere mit Mikroplastik und zur Abnahme der biologischen Vielfalt.
Aber eigentlich widerspricht es allen Naturgesetzen. Das Eisen, aus dem das Blech des Autos besteht, ist ein Geschenk der Erde. Das Korn, das auf dem Feld gewachsen ist, wird geerntet, gemahlen und zu Brot verbacken. Nach dem Gesetz von der Erhaltung der Masse wird es dadurch nicht mehr. Die Menge an elektrischer Energie, die unsere Kaffeemaschine verbraucht, ist ebenfalls gratis mit dem Erdgas aus der Erde gekommen oder gratis dem Wind oder dem Sonnenlicht entnommen worden. Das Material oder die Energie haben nicht an „Menge“ zugenommen, das geht überhaupt nicht. Die Menge von allem ist gleich geblieben, die Dinge wurden nur durch den Menschen verändert und transportiert.
Die Schätze der Erde sind kostenlos, deshalb kann man sie nicht kaufen und deshalb gehören sie uns nicht. Sie sind Teil des natürlichen Kreislaufes. Wir dürfen uns nehmen was wir zum Leben brauchen, aber nicht mehr.
Wir könnten ganz einfach die vernünftige Weltordnung wieder herstellen, indem wir die Arbeit von den Dingen trennen, dann sind wieder alle Dinge kostenlos.
Wenn die Dinge nichts kosten, dann kann natürlich die Arbeit auch nichts kosten. Also schaffen wir das ganze Geld ab.
Die Arbeit wird dann einfach erledigt. Damit entfällt auch das Paradoxon, dass die Arbeiten, die innerhalb der eigenen Wohnung oder des Gartens erledigt werden, kostenlos sind, und die Arbeiten außerhalb bezahlt werden müssen. Oder das Paradoxon, dass die Arbeiten, die man für die Pflege der Angehörigen oder für die Kindererziehung aufwendet, nichts wert sind, im Gegensatz zur Arbeitszeit, die man am Schreibtisch verbringt.
So wie wir heute unsere Wohnung sauber halten, den Müll wegbringen und uns um Nahrung und Kleidung für unsere Angehörigen kümmern, sorgen wir später dafür, dass auch die Stadt sauber und die Produktion der Waren und die tägliche Versorgung gesichert ist. Wir machen das, weil wir uns dafür verantwortlich fühlen und nicht, weil wir für das eine bezahlt werden und für das andere nicht.
Was sind nun die Vorteile der neuen Gesellschaftsordnung?
Da wir nicht mehr durch Werbung zu Konsum aufgefordert werden, wird viel weniger verbraucht. Das schont unsere natürlichen Ressourcen und erzeugt weniger CO2. Wenn wir alles geschenkt bekommen, empfinden wir das als Gabe der Natur, und wir werden die Natur viel besser schützen wollen.
Care-Arbeit ist dann gleichwertig mit bisher bezahlter Arbeit. Dies wird endlich die Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern beseitigen. Wir können nun alles freiwillig tun, wovon wir träumten. Angefangen von der Unterstützung unserer Angehörigen und der Betreuung unserer Kinder, künstlerischen Aktivitäten bis hin zu großen Projekten der Wiederaufforstung der Regenwälder – und wir müssen nicht auf die finanziellen Aspekte achten.
Die gesundheitliche Betreuung und Altersversorgung aller Menschen auf der Erde sind gesichert, und da wir nicht wie heutzutage für den freizeitfüllenden Konsum arbeiten müssen, ist die Arbeit wahrscheinlich an drei Tagen der Woche erledigt. Durch die gesicherte Altersversorgung wird die Weltpopulation innerhalb einer oder zwei Generationen signifikant schrumpfen.
Alles was wir hierfür machen müssten, ist, mit einer Entscheidung eines zentralen Gremiums, z.B. der UNO, das Geld global zeitgleich zu entwerten. Geldentwertungen gab es schon mehrfach in der Geschichte. Dem vorangehen könnte ein globales Referendum, bei dem sich die Mehrheit der Menschen dafür ausspricht, dass weltweit alle Schulden verschwinden. Das Wunderbare daran ist, dass niemandem etwas weggenommen wird, da man danach gar kein Geld mehr braucht.
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Die Veränderung und der Transport der Geschenke der Natur ist in der Ökonomie wertschöpfend. Das stimmt auch so, weil wir mit dem Eisen aus der Erde das Brot nicht schneiden könnten.
In deiner Vision, Eberhard, gehst du stillschweigend davon aus, dass wir den Bereich, den wir Zuhause nennen, und wo wir ohne Geld arbeiten, auf unsere Umgebung, Ort, Stadt, Land und letztendlich die ganze Erde ausweiten. Das an sich ist schon eine Vision einer besseren Welt. Es ist eine wunderschöne Welt!
Wir brauchen diese Wertschöpfung, die in einem Messer (und allem anderen) steckt. Aber wir müssen uns mit ihr nicht bereichern. Das ist wahr.
Ich denke, dass es der gesellschaftlichen Diskussion über den Wandel guttun würde, wenn wir nicht nur…
Ich kann mir vorstellen, dass sich für die globale Abstimmung genügend Menschen finden lassen, sobald sich die Idee herumgesprochen hat. Vom Verschwinden aller Schulden würde schließlich die überwiegende Mehrheit der Menschen profitieren.
Dein Vorschlag ist radikal. Er ist auch radikal simpel. Diese Einfachheit ist schön. Nur der Weg zu einer Welt ohne Geld ist ein Problem.
Wenn man glaubt, dass Menschen im Grunde gut sind, dass das Gute in uns unter günstigen Bedingungen auf natürliche Weise die Oberhand gewinnt, würde das auch funktionieren. Das denke ich schon.
In der Ökonomie sagte man, dass das Geld ein notwendiges Übel ist. Wenn man die Notwendigkeit wegdenkt, bleibt nur das Übel. Auf ein Übel könnten wir gut verzichten.
Also ja, Dein Vorschlag ist schön. Wie aber kommen wir dahin?