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Menschlicher Aufstieg zur Vollkommenheit

Aktualisiert: 30. Dez. 2022

Unsere Probleme, von der fortschreitenden Zerstörung des lebendigen Planeten bis zur Verunsicherung der Menschen, sind durch die Verneinung eines wichtigen Aspekts unseres globalen Erbes entstanden: der praktischen Spiritualität.


Wir zitieren hier weiterhin einen Text aus dem Buch "Der innere Reichtum, Die Weisheit hinter Ayurveda, Yoga und Vedanta" von Swami Chidananda. (Den Anfang finden Sie hier.)



Swami Chidananda am Ganges in Rishikesh.
Swami Chidananda, der ehemalige Präsident der Divine Life Society, Rishikesh, Indien (Quelle: Divine Life Society)


Unsere überzogenen Erwartungen


Schauen Sie: Es ist unsere überhöhte Erwartungshaltung in Bezug auf die Objekte um uns herum, die Enttäuschung und Frustration hervorruft. Wir verstehen die Dinge nicht so, wie sie sind. Wir halten sie für etwas, das sie nicht sind. Diese Sachen lassen uns irgendwann im Stich oder besser gesagt: Wir werden durch unsere Torheit und unser Unvermögen, die Sachen in ihrem wahren Licht zu sehen, im Stich gelassen.


Endliche und unvollkommene Dinge können nur endliche und unvollkommene Erfahrung geben. Dinge, die einem bestimmten Zweck dienen, werden nur diesen Zweck erfüllen. Wenn wir verstehen, dass die Objekte dieser äußeren Welt zwar einen Nutzen haben, aber nicht erwarten, dass sie ein Mittel zu unserem Glück sind, ersparen wir uns viel Enttäuschung und Leid.


Wenn wir keine übermäßigen Erwartungen an diese Welt der vergänglichen Dinge haben, vermeiden wir den Kummer der Enttäuschung. Wenn wir aber endliche oder unvollkommene Gegenstände als Quelle unseres Glücks betrachten und denken, dass wir durch sie glücklich werden, und sie deswegen anhäufen und besitzen, dann werden wir eine bittere Lektion lernen müssen.

Wir suchen das Glück dort, wo es kein Glück geben kann.

Viel Leid könnte vermieden werden, wenn der Mensch das große Vermächtnis seiner Vorfahren nicht vernachlässigen würde. Er hat sich geschickt der Wissenschaft, des Handels, der Produktion und des Transports bedient, die für sein äußeres Leben notwendig sind, aber das innere Leben als unnötig und nutzlos weggeworfen. Dieses gegenwärtige Jahrhundert ist das Endprodukt eines kontinuierlichen Prozesses des Fortschritts in allen Bereichen des menschlichen Lebens mit Ausnahme von zweien: der moralischen Sicht auf das Leben und der höheren metaphysischen, spirituellen Dimension des Menschen. Sie sind als bedeutungslose Spreu fallen gelassen worden.


Der Mensch hat sich selbst überzeugt, dass es nicht mehr möglich ist, im Leben etwas Edles und Erhabenes zu verfolgen. Es ist eine Art der Selbsthypnose. Die vorherrschende Haltung heute macht das Gewalttätige, Egoistische und Brutale durchaus möglich, aber alles Noble, Edle und Erhabene wird als unwichtig abgetan.


Warum ist das so? Noch einmal: Ein Grund für dieses Denken liegt darin, dass der Mensch das philosophische und moralische Erbe, das er aus der Vergangenheit erhalten hat, ignoriert. Die Kunst des guten Benehmens, die Erziehung zum rücksichtsvollen Umgang mit anderen und mit allem um einen herum und die Wissenschaft der Seele wurden in einem solchen Ausmaß ignoriert, dass es heute keine Regierung mehr für nötig hält, die Menschen in diesen Lebensbereichen zu bilden. Diese lebenswichtigen Aspekte finden keinen Platz im Bildungssystem.


Die große Mehrheit der Menschen in den meisten Ländern studiert Geschichte, Mathematik, Sprache, Wissenschaft und alles andere, aber nicht, wie man sich verhalten soll und warum. Jedoch nur wenn man in diesen lebenswichtigen Bereichen zu Hause ist, wenn man weiß, wer man ist, woher man kommt, wohin man am Ende seines Lebens geht und was der Sinn seiner Existenz ist, kann man ein wirklich sinnvolles Leben führen.


Wir haben mit Absicht einen wichtigen Teil unserer Menschlichkeit aus unserer Kultur verbannt.

Die Probleme des Menschen sind durch die Verneinung dieses besonderen Aspekts seines globalen Erbes selbst geschaffen. Paradoxerweise handelt es sich um den wertvollsten und lebenswichtigsten Aspekt der Zivilisation, der sich über Jahrtausende entwickelt hat. Was ist dieses irdische Leben ohne seine göttliche Bestimmung? Ein Kommen und Gehen, Geburt und Tod. Wir müssen unbedingt unsere Augen öffnen und den Reichtum dieses Erbes erkennen.